Funkenflug_06

performativ | diskursiv | zündend



Funkenflug_06
© Johnny Clash für dramagraz 2016

FUNKENFLUG 6

Land ohne Worte

Künstlerhaus 1050, Stolberggasse 26, 1050 Wien
6. April 2017

OpernMiniatur
Land ohne Worte

dramagraz

Gespräch
Gina Mattiello (Schauspielerin, Performerin)
Bengü Karaduman (Künstlerin)
Wolfgang Schlögl (Musiker, Verein „Cardamom & Nelke“)

Moderation
Mirjam Unger (Filmemacherin, Autorin)

Funkenflug_06



"Land ohne Worte" (Ausschnitt),
dramagraz
Gina Mattiello über "Land ohne Worte"
"Land ohne Worte",
dramagraz

dramagraz
Land ohne Worte
OpernMiniatur von Periklis Liakakis
nach einem Theaterstück von Dea Loher
mit Gina Matiello

es sind mir nur oberflächen gelungen/ viele hübsche oberflächen// das dahinter/ das darunter das konnte ich nicht/ ich dachte ich würde es kennen/ aber ich kannte es nicht

LAND OHNE WORTE ist eine Reflexion über die Möglichkeit von Kunst in unserer heutigen Welt: In K., einer Stadt am Rande der Menschlichkeit, hat eine Malerin Krieg, Gewalt und Armut erlebt, die sich nicht mehr darstellen lassen. Seither weiß sie nicht mehr, was ihr Sujet in der Kunst noch sein könnte. Dea Loher hat ein eindrucksvolles Monodrama geschaffen, das die unbequeme Frage stellt, was Kunst in unserer Welt darstellen, bewirken, verändern kann. (Verlagsankündigung) „Ich versuche in meiner Arbeit mit dem Komponisten Periklis Liakakis und der Sprechperformerin Gina Mattiello diesem Thema beizukommen, indem wir den Text in hörbare Bilder übersetzen, in KlangBildLandschaften, die erst im Kopf des Zuschauers sicht- und wahrnehmbar werden. Wir werden versuchen, das Publikum zu Augenzeugen des Geschehens im Kopf der Dichterin zu machen. Nicht die Situation in Afghanistan ist das Thema, sondern was diese Situation in der Betrachterin ausgelöst hat ...
Wir möchten in dieser Produktion den Abstand zwischen DA, wo sich gerade UNSER Lebensmittelpunkt befindet, und DORT, wo der Abend angesiedelt ist, einem NICHT-Ort, die Fremdheit herstellen, die uns gemeinsam ermöglicht, in ein uns bis dahin noch Unbekanntes, vielleicht Erahntes hineinzuforschen. Wie heißt es so voller Sehnsucht im Text: der schmerz/ der schmerz muss da sein/ immer präsent/ und das glück.“ Ernst M. Binder
dramagraz.mur.at

Inszenierung/Raum: Ernst Marianne Binder
Ausstattung: Vibeke Andersen
Licht: Geari Schreilechner
Technik/Assistenz: Christoph Trummer
Produktion: Andrea Speetgens (dramagraz) / Peter Gmachl &Team (Künstlerhaus 1050)
Technische Leitung: Geari Schreilechner
Öffentlichkeitsarbeit: Isabella Holzmann (dramagraz) / Nadine Wille (Künstlerhaus 1050)

Aufführung im Gedenken an Ernst Marianne Binder
Dauer: 45 min; Uraufführung: 17. Oktober 2016 dramagraz, Graz
Weitere Aufführungen ohne Gespräch: 7. und 8. April 2017
© Rechte für den Text: Verlag der Autoren, Frankfurt am Main,
© Rechte für die Oper: Periklis Liakakis

Dea Loher (*1964 in Traunstein, D) ist Dramatikerin und Prosaautorin. Studium der Philosophie und Germanistik in München, lebt in Berlin.
Dea Lohers Dramen sind in über 15 Sprachen übersetzt und werden in aller Welt gespielt. Für ihr literarisches Schaffen erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem 2006 den Bertolt-Brecht-Preis der Stadt Augsburg, 1998 und 2008 den Mülheimer Dramatikerpreis und 2009 den Berliner Literaturpreis. Seit 2013 ist sie Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.

Periklis Liakakis (*1970 in Athen, GR) ist Komponist und dzt. Lehrender an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien, wo er auch studiert hatte. Das zunehmende Interesse für "seine sehr aparte Musiksprache" (Thomas Daniel Schlee), die "einen sehr musikalischen und eigenen Ton hat" (Rodion Shchedrin), zeigt sich u.a. auch in der Zusammenarbeit mit internationalen Ensembles, wie dem deutschen "Ensemble modern", dem Wiener Ensemble "die reihe", dem Ensemble "PHACE", dem Orchester des griechischen Rundfunks und dem Ensemble des NDR "Oktoplus" etc.

Ernst M. Binder, Dichter und Regisseur, *1953 in Mostar, Jugoslawien, †2017 in Graz. Seit 1971 freiberuflicher Autor, Musiker und Regisseur; 1987–2003 künstlerischer Leiter forum stadtpark theater, Graz; 1995–2003 Hausregisseur, Mecklenburger Staatstheater Schwerin; 2003–17 künstlerischer Leiter dramagraz. 2015–17 Senior Lecturer an der Kunstuniversität Graz. Im Lauf der Jahre neben der künstlerischen Tätigkeit verschiedene Berufe wie: Steinmetz, Fensterputzer, Zeitungsausträger, Tomatenpflücker, Olivenbauer, Kellner, Discjockey, Zirkus-Beleuchter, Sendungsmacher im ORF, etc. AUSZEICHNUNGEN (Auswahl): 1993 Max-Ophüls-Preis für die Verfilmung von "Hochzeitsnacht" in der Regie von Pol Cruchten, 2003 Bühnen-Landeskunstpreis des Landes Oberösterreich, 2008 Verleihung des Berufstitels Professor, 2009 Dramatikerstipendium des Bundesministerium für Kunst, 2017 Selbst verliehene Genehmigung, müde zu sein.
ernstmariannebinder.mur.at



"Land ohne Worte",
Gespräch
"Land ohne Worte",
Gespräch

Gespräch
Kurzbiografien der Gesprächsteilnehmerinnen

Gina Mattiello tritt seit 1999 in Musik- und Theaterproduktionen auf. Ihr künstlerischer Fokus liegt in der (Ur)Aufführung von zeitgenössischen Texten und Partituren zwischen den Bereichen Theater und Neuer Musik. Ihre Stimmausbildung erhielt sie am Institute for Living Voice in Belgien u.a. durch David Moss, Meredith Monk und Phil Minton sowie an der Hochschule der Künste Bern durch Franziska Baumann, wo sie das Masterstudium Théâtre Musical - Composition and Theory und Literarisches Schreiben mit Auszeichnung abschloss. Neben ihrer Schauspiel-, Gesangs- und Performancetätigkeit ist sie als Lyrikerin tätig.
www.ginamattiello.com

Bengü Karaduman (*1974 in Hildesheim) lebt und arbeitet in Balikesir und Istanbul. Sie studierte Neue Künstlerische Medien an der Hochschule der Bildenden Künste Saar in Saarbrücken und Bühnenbild / Bühnenkostüm an der Mimar Sinan Universität in Istanbul. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind Animationsfilm, Videoinstallation, Objekt und Zeichnung. Einzelausstellungen (Auswahl): “Ideas disperse in the universe in order to live on other planets”, Galerie Priska Pasquer, Köln (2014), “We are All in the Same Boat”, Artist Film International, Istanbul Modern (2013), “The Planets are Attached to This Tree, With a Thread”, Borusan Contemporary, Istanbul (2013).
www.bengue.net

Wolfgang Schlögl (*1972 in Mödling) ist Musiker. Bekannt wurde er mit der Band "Sofa Surfers". 2002 startete er parallel eine Solokarriere als "I-Wolf". Neben diversen Band- und Soloprojekten arbeitet er mit (inter)nationalen Musikern verschiedenster Genres zusammen und ist im Bereich Theatermusik tätig (Burgtheater, Josefstadt, Volkstheater, Rabenhof etc.). 2016 initiierte er gemeinsam mit Claudia Prutscher und Parvin Razavi den Verein Cardamom & Nelke, der nach Österreich geflohene KünstlerInnen mit der hiesigen Kunst- und Kulturszene vernetzt (Salon der Künste) und bei der Wiederaufnahme ihrer kreativen Arbeit unterstützt.
cardamomundnelke.com

Mirjam Unger (* 1970 in Wien), seit 2000 freie Regisseurin und Autorin für Kino und TV, Spielfilm und Dokumentarfilm. 1993-2001 Studium der Filmregie an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Filmakademie Wien, bei Prof. Axel Corti und Prof. Wolfgang Gluck. Prämierte Kurzfilme bei internationalen Festivals (Nachricht von H., Speak Easy, Mehr oder weniger...). 2016 war ihr Spielfilm "Maikäfer flieg" Eröffnungsfilm bei der Diagonale und gewann mit Ursula Strauss den Preis für die Beste Schauspielerin. Unger ist auch als Sprecherin, Livemoderatorin und Fotografin tätig. www.mirjamunger.com



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